1. Ein Mensch ist sterbenskrank. Ihr Pfarrer/Ihre Pfarrerin kann begleiten.
Manches Mal stirbt ein Mensch ganz plötzlich. Da gibt es keine Zeit der Vorbereitung. Aber manches Mal kündigt sich ein Abschied über Wochen, über Monate an. Häufig ist es so: Der Kranke und die Angehörigen wissen, dass der Abschied naht. Aber es fällt schwer, darüber zu sprechen. Dabei täte es so gut, wenn noch einmal die Wertschätzung zur Sprache käme, wenn alte Missverständnisse, ja auch alter Zorn ausgeräumt würde.
Sie können versuchen, sich selbst einen Ruck zu geben. Sie könnten aber auch Ihren Pfarrer/Ihre Pfarrerin ins Haus bitten. Oft spricht sich' s leichter, wenn ein Dritter da ist; gar noch einer, dem aufgetragen ist, zu schweigen und: Vergebung zuzusprechen.
Und wenn es so weit ist: Ihr Pfarrer/Ihre Pfarrerin ist bereit, den Sterbenden und die Angehörigen in der Sterbestunde zu begleiten. (Jedenfalls soweit er/sie erreichbar ist, teilen können wir uns natürlich nicht und mögen bei einem dringenden Anruf auch einmal weg sein und erst nach 5 oder 8 Stunden zurück sein; hier müssen wir um Verständnis bitten.)
Haben Sie Mut anzurufen, 08121 - 97 17 36. Was kann Ihr Pfarrer/Ihre Pfarrerin tun? Einmal wird er/sie dem Sterbenden durch ein Gebet und durch den Segen helfen, den Übergang getrost zu gehen, und er wird versuchen, auch den/m Angehörigen sensibel beizustehen, versuchen, diese schwierigen Stunden zu bestehen.
Und: Wenn noch Zeit ist, kann auch gerne das Abendmahl gefeiert werden.
2. Ein Mensch ist gestorben. Woran sollten Sie denken?
Zu verständigen sind
- Hausarzt
- Bestatter
- Pfarrer/ Pfarrerin (über das Pfarramt telefonisch)
- Einwohnermeldeamt.
Der Bestatter holt den Verstorbenen ab und vereinbart mit Ihnen einen Termin für ein Gespräch über die Bestattung. Da wird z.B. festgelegt, wo und wann und auf welche Weise die Bestattung (Feuer- oder Erdbestattung) stattfindet, wo Anzeigen erscheinen sollen, ob und wie viele Karten zu drucken und zu verschicken sind u. v. m.
Wenn Sie vor dem Gespräch mit dem Bestatter Ihren Pfarrer noch nicht verständigt haben, wird es der Bestatter während dieses Gespräches tun und einen Termin für die Bestattung vereinbaren.
Gerne feiern wir in unserer Christuskirche den Trauergottesdienst, in den anderen Orten findet der Gottesdienst in den katholischen Kirchen statt. Anschließend nehmen wir am Grab Abschied.
Zwei bis drei Tage nach dem Tod treffen Sie sich mit Ihrem Pfarrer zum Beerdigungsgespräch. Dazu kommen Sie zu uns ins Pfarramt oder wir kommen zu Ihnen.
3. Das Beerdigungsgespräch.
Zuerst gilt: Sie als Angehörige(r) sollen sich aussprechen, auch ausweinen dürfen. Ihre Gefühle sind zuerst wichtig; darum werden Sie als Angehörige(r) den Verlauf des Gespräches bestimmen.
Dann aber dient das Beerdigungsgespräch auch der Vorbereitung der Trauerfeier. Im Allgemeinen wird dabei auch der Lebenslauf des Verstorbenen eine Rolle spielen. Denn weil Gott unser Leben ernst und wichtig nimmt und weil das Leben eines jeden Menschen wichtig ist, darum soll in der Trauerfeier auch das Leben des Verstorbenen bedacht werden. Ihr/e Pfarrer/in wird darum nach wichtigen Lebenseinschnitten fragen, nach Höhepunkten, nach schmerzlichen Ereignissen im Leben. Vielleicht gibt es auch Schlüsselereignisse/ Schlüsselgeschichten, die ein besonderes Licht auf das Leben werfen. Schön, wenn der Pfarrer sie erfährt. Und bitte glauben Sie Ihrem/r Pfarrer/in auch, dass er/sie damit vertraut ist, dass es im Leben eines Menschen auch Schatten gibt. Er/sie wird sehr behutsam mit Informationen umgehen, die den Verstorbenen in weniger freundlichem Licht zeigen.
Bitte verschweigen Sie auch die kritischen Punkte nicht - und vermeiden Sie damit, dass der Pfarrer tollpatschig in ihm nicht bekannte Fettnäpfe tritt. Besser Sie nennen ihm die Fettnäpfe. Und wo es mehr Dunkelheit gibt: Bitte verschweigen Sie sie nicht.
Keine Sorge - der Pfarrer/ die Pfarrerin wird sich nicht auf die dunklen Seiten des Lebens stürzen; vielmehr werden die hellen viel mehr bedeuten: das, wofür sich der Verstorbene engagiert hat, wofür er sich interessiert hat, wen und was er geliebt hat. Wie er mit seinen Fähigkeiten und Gaben anderen zum Licht wurde, und welchen Menschen er in seinem Leben viel zu verdanken hatte, die ihm zu einem Licht geworden sind.
In der Traueransprache/Beerdigungspredigt soll das Leben des Verstorbenen ins Licht der Liebe Gottes gestellt werden. Konkret geschieht das so, dass der Pfarrer ein Bibelwort wählt. Hier kann z.B. der Konfirmationsspruch - oder der Trauspruch - den persönlichen Bezug verstärken. Wenn Sie solche Unterlagen für Ihren Verstorbenen haben, teilen Sie das bitte Ihrem Pfarrer mit.
Natürlich wird auch der Ablauf des Trauergottesdienstes mit Ihnen besprochen werden. Dazu gehört die musikalische Umrahmung. Wollen Sie eine/n Solisten/in, eine Musikgruppe? Soll Musik mittels eines CD-Players/eines Kassettenrecorders gespielt werden? Soll gesungen werden? Natürlich hängen diese Fragen auch davon ab, wie viele Personen bei der Beerdigung sind. Und dann können Sie auch die Fragen der Beerdigung, die Sie sonst bewegen, mit Ihrem Pfarrer besprechen.
4. Wie ist das mit der Beerdigung?
a) Ablauf
Der "normale" Ablauf eines Gottesdienstes bei einer Bestattung - hier als Beispiel die Erdbestattung; bei der Feuerbestattung sind nur einige Elemente am Grab in die Aussegnungshalle verlegt.
Beginn ist in der Christuskirche.
- Musik
- Begrüßung und Bibelwort
- Lied
- Gebet oder Psalmgebet
- Worte der Bibel
- (Lied oder Musik)
- Predigt
- Lied oder Musik
- Glaubensbekenntnis
- Verabschiedung
- Fürbittengebet
- Geleitwort zum Aufbruch
- Musik
Aufbruch zum Friedhof
Am Grab:
- Bibelwort
- Einsenkung/Beisetzung
- Die Verheißung der Auferstehung
- Schlussgebet
- Vaterunser
- Segen
- Eventuell: Würdigungen von Vereinsvorständen, Arbeitgebern, u. a.
Was gilt es zu bedenken?
Stühle am Grab
In den Kirchen gibt es viele, in den Aussegnungshallen mindestens einige Stühle. Am Grab keine - wenn man das nicht organisiert. Haben Sie gebrechliche Angehörige, so besprechen Sie das mit dem Bestatter - dann werden Stühle ans Grab gebracht.
Beileidsbezeugungen am Grab
Wie ist das mit den Beileidsbezeugungen? Gewiss, eine Beerdigung ist schon anstrengend genug, und wenn Sie sicher sind, dass Sie die Belastung der Beileidsbezeugungen nicht mehr packen, dann sagen die Pfarrer auch gerne: "Familie X bittet, von Beileidsbezeugungen Abstand zu nehmen." Und natürlich werden Sie dafür volles Verständnis Ihrer Nachbarn und Freunde bekommen.
Andererseits geben wir auch zu bedenken: Wenn Ihre Nachbarn und Freunde Ihnen sagen dürfen, wie viel der/die Verstorbene für sie bedeutet hat, wenn sie einfach sagen dürfen, "mein Beileid", dann tun Sie etwas Hilfreiches für die Kommunikation mit Ihren Freunden und Nachbarn.
Kann ein Angehöriger an der Trauerfeier mitwirken?
Wir freuen uns, wenn Sie sich und Ihre Ideen einbringen. Es kann ein Dank ausgesprochen werden, ein Dank- und Fürbittengebet formuliert und gebetet werden, es kann ein kurzfristig zusammengestellter Familienchor singen, es können Angehörige ein Musikstück darbringen.
Würdigungen
Gerne kann auch ein Vertreter eines Vereins oder ein Beauftragter des Arbeitgebers oder Ähnliche einige Worte der Würdigung sprechen. Im Allgemeinen werden diese Worte am offenen Grab gesprochen - nach dem Segen. Es gibt aber auch Gründe, solche Würdigungen in der Aussegnungshalle zu sprechen (z.B. bei starkem Regen). Es ist gut, wenn dem Pfarrer /der Pfarrerin bekannt ist, dass solche Würdigungen gesprochen werden sollen. Er/sie kann sie dann angemessen einplanen.
Urnenbeisetzung
Nach einer Trauerfeier mit Feuerbestattung wird die Urnenbeisetzung meistens 6-8 Wochen später erfolgen. Ihre Pfarrer begleiten sie gerne bei diesem zeitlich kurzen Abschiedsritual.
Was macht man nach der Beerdigung?
Hier kommt es darauf an, wie viele Trauergäste Sie erwarten. Sind wenige da, können Sie sie direkt ansprechen und anschließend zum Kaffee oder was immer einladen. Erwarten Sie eine größere Zahl von Trauergästen, sollten Sie überlegen, eventuell in eine Gaststätte einzuladen.
Wenn ich in meiner Trauer in ein tiefes Loch falle.
Trauer ist oft eine schwere Aufgabe. Man hat deshalb das Wort "Trauerarbeit" geprägt, um anzudeuten: Da geschieht nicht nur passiv an mir etwas, da bin ich auch gefordert, das kostet Energien. Da ist es immer gut, wenn man Menschen hat, die einen verstehen, mit denen man sich austauschen kann. Gut, wenn man verlässliche Freunde hat.
Oft hilft es aber auch, wenn man sich in einer Gruppe von Menschen austauscht, die ebenfalls einen nahen Angehörigen verloren haben. Es gibt daher verschiedene Trauergruppen. Oft sind sie in den Ortsnachrichtenblättern verzeichnet. Sonst fragen Sie Ihren Pfarrer/Ihre Pfarrerin oder Ihren Bestatter.
Und wenn jemand sich selbst getötet hat? Kirche und Suizid.
Sie dürfen als Hinterbliebene in uns Pfarrern auf verständnisvolle und einfühlsame Menschen hoffen. Ganz außer Zweifel steht, dass eine kirchliche Bestattung stattfinden kann und aus unserer Sicht stattfinden soll.
"Es fragt sowieso keiner nach mir." - Bestattung im anonymen Gräberfeld?
Die Gründe für eine Bestattung im Gräberfeld liegen häufig in der Grabpflege. Man will den Angehörigen „nicht zur Last fallen“. Aber bedenken Sie: Bestatter und Pfarrer wissen aus Erfahrung, wie hilfreich es für Trauernde ist, einen Ort zu haben, zu dem man gehen kann. Eine anonyme Bestattung wird von Angehörigen oft als „Strafe“ empfunden nicht als Erleichterung. Ein Grab mit Ihrem Namen, muss keine aufwändige Pflege bedeuten, ist aber ein Zeichen für die Menschenwürde, die Gott uns gibt, und erleichtert die Trauer für die Angehörigen.